Über uns

Zeitungsartikel des Lofoten Kammermusikfestes

Der Flügeldoktor

Als Klaviertechniker und –stimmer hat Joachim Römer seine eigene Firma in Hamburg. Im Moment ist er aber in Harstad, um den Instrumentenpark des Kulturhauses auf Vordermann zu bringen. Wenn ein Instrument auf professionellem Niveau funktionieren soll, muss es eine erstklassige Betreuung haben. Oft! Dafür ist Joachim Römer Experte. In seiner Geburtsstadt Hamburg hat er unter anderem die Verantwortung für Stimmung und Erhaltung von vierzig Instrumenten der Deutschen Staatsoper, die jeden Monat durchgesehen und gestimmt werden müssen. Darüber hinaus erfüllt er große Aufgaben in aller Welt.

Die richtige Wahl

"Deine Arbeit sieht etwas einsam aus. Tag für Tag alleine da drinnen, den Kopf im Instrument mit seinen Saiten, Tangenten, Hämmerchen, Federn und massenweise anderen Komponenten. Wird das nicht langweilig?"

Römer blickt pfiffig von der Klaviatur auf. Er hat eine hohe fachliche Ausbildung und viele Jahre Erfahrung und er versichert, dass er sich keine bessere Arbeit vorstellen könne. "Allenfalls könnte das der Beruf des Kochs sein;kochen tue ich gerne", lacht er. "Aber ich habe den richtigen Platz im Leben gefunden und freue mich über jedes Instrument, an dem ich arbeite und aus dem ich etwas machen kann."

Ein persönliches Verhältnis

"Welche Anforderungen muss ein guter Klavierstimmer und –techniker erfüllen? Muss man zum Beispiel ein absolutes Gehör haben?"

"Nein. Aber es ist wichtig, ein gutes Ohr für die Musik zu haben, auch für das Klangliche. In einem Konzertflügel gibt es 88 Tangenten und Hämmerchen, die sowohl allein funktionieren müssen als auch zusammen. Der Klang ist wichtig! Je nachdem wie man arbeitet, entwickelt man sein Gehör, und man gewinnt an Erfahrung. Und das Instrument "formt sich" natürlich nach der Persönlichkeit des Stimmers.

Große Fallhöhe

In dieser Arbeit ist die Fallhöhe groß. Es ist nicht einfach, von einem frisch gestimmten Konzertflügel aufzustehen und ihn dem Pianisten zu überlassen. Das Resultat soll akzeptiert werden. Eine gute Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.


"Hast du es schon einmal erlebt, dass ein Pianist sich über deine Arbeit beklagt hat?"

"Das ist ein einziges Mal vorgekommen, aber das ist schon lange her. Da war ich krank und indisponiert, aber da muss man darüberstehen. So was kann auch den Allerbesten passieren", sagt Joachim Römer und fügt hinzu, es sei übrigens ungewöhnlich, wenn ein Pianist seinen eigenen Klavierstimmer dabei habe.

Qualitätsinstrumente

“Ein Konzertinstrument muss genau an der Stelle gestimmt werden, wo es benutzt werden soll. Stimmt das?“

“Absolut! Wenn ein Klavier im Hinterzimmer gestimmt worden ist, muss man unbedingt noch einmal nacharbeiten, wenn es da steht, wo es gebraucht werden soll!“

“Im Moment arbeitest Du an den Klavieren und Flügeln im Kulturhaus von Harstad. Wie würdest du ihren Standard beurteilen?“

“Die haben eine prima Qualität“, resümiert Joachim Römer, der schon früher beim Lofoten Kammermusikfest gearbeitet hat und das in diesem Sommer wieder tun wird. Wieder mit Leif Ove Andsnes als zentralem Künstler.

“Die Lofoten sind fantastisch. Ich freue mich schon!“ sagt er dazu.

von Ola Bruun, Harstad Tidende